Riboflavin (Vitamin B2)
Riboflavin (Vitamin B2)
Riboflavin (Vitamin B2) ist ein wasserlösliches (hydrophiles) Vitamin und gehört zu der Gruppe der B-Vitamine.
Es unterscheidet sich optisch von den meisten wasserlöslichen Vitaminen durch seine intensiv gelbe Farbe, die in der Namensgebung zum Ausdruck kommt (flavus: gelb).
Biologische Wirkung von Riboflavin
Die Grundstruktur des Riboflavins weist ausgesprochene Redoxeigenschaften (Reduktions-/Oxidationseigenschaften) auf. Das B-Vitamin schützt den Körper durch Neutralisierung freier Radikale.
Im Körper wird Riboflavin in die zwei biologisch aktiven Verbindungen Flavin-mononukleotid (FMN) und Flavin-adenin-dinukleotid (FAD) umgewandelt. FMN und FAD sind die wichtigsten Abkömmlinge von Riboflavin.
Bei pflanzlichenund pflanzlichen Organismen sind mehr als 100 Enzyme, bei Säugetieren mehr als 60 Enzyme bekannt, die FMN- beziehungsweise FAD-abhängig sind – sogenannte Flavoproteine beziehungsweise Flavinenzyme.
Faktoren der Riboflavin-Wirksamkeit
Vitamin B2 ist sehr hitzestabil, sauerstoffempfindlich und im Vergleich zu anderen Vitaminen hochempfindlich gegen UV-Licht.
Ebenso wie Thiamin besitzt Riboflavin eine hohe Strukturspezifität, so dass bereits geringfügige Veränderungen am Molekülaufbau mit einer Minderung beziehungsweise einem Verlust der Vitaminwirksamkeit oder in bestimmten Fällen mit einer gegensätzlichen (antagonistischen) Wirkungsweise einhergehen können.
Synthese von Riboflavin
Riboflavin wird von Pflanzen und Mikroorganismen synthetisiert und gelangt über die Nahrungskette in den tierischen Organismus.
Demzufolge ist Riboflavin in der Tier- und Pflanzenwelt weit verbreitet und in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten.
Aufnahme von Riboflavin
In der Nahrung kommt Riboflavin in freier Form, vorrangig jedoch als proteingebundenes Flavoprotein (Flavin-mononukleotid und Flavin-adenin-dinukleotid) vor.
Durch Magensäure sowie Enzyme (Phosphatasen und Pyrophosphatasen) des oberen Dünndarms wird Riboflavin freigesetzt.
Die Aufnahme von freiem Riboflavin im oberen Dünndarm unterliegt einem dosisabhängigen Transportmechanismus. Im physiologischen Bereich bis zu etwa 25 mg wird Riboflavin in Abhängigkeit eines Natrium-Gradienten aktiv mittels eines Carriers nach einer Sättigungskinetik resorbiert. Oberhalb physiologischer Dosen erfolgt die Resorption von Vitamin B2 zusätzlich durch passive Diffusion.
Die Absorptionsrate von Riboflavin liegt nach Zufuhr normaler Dosen
im Durchschnitt zwischen 50-60 % .
Faktoren zur Verbesserung der Riboflavin-Aufnahme
Die Aufnahme des B-Vitamins zusammen mit Nahrung und die Anwesenheit von Gallensäuren fördern die Resorption. Vermutlich spielen dabei die verzögerte Magenentleerungsrate und die verlängerte Durchgangszeit des Magen-Darm-Traktes eine Rolle. Eine verlängerte Durchgangszeit erhöht die Kontaktzeit mit der resorbierenden Oberfläche des Magen-Darm-Trakts.
Transport und Verteilung von Riboflavin im Körper
Freies Riboflavin, Flavin-mononukleotid (FMN) und Flavin-adenin-dinukleotid (FAD) werden von der Leber in die Blutbahn abgegeben. Dort liegt das B-Vitamin größtenteils als FAD (70-80 %) und FMN und nur zu 0,5-2 % in freier Form vor. Riboflavin und seine Abkömmlinge werden im Blutplasma proteingebunden transportiert.
Dazu zählen Plasmaalbumine (80 %), gefolgt von spezifischen Riboflavin-bindenden Proteinen (RFBPs) und Globulinen, insbesondere Immunglobulinen.
Fast alle Gewebe sind zur Bildung von FMN und FAD fähig. Besonders hohe Umwandlungsraten finden sich in Leber, Niere und Herz, die daher auch die höchsten Konzentrationen an Riboflavin aufweisen. Dort liegt Riboflavin zu 70-90 % als FAD und zu weniger als 5 % als freies Riboflavin vor.